4·3 75주년…탈북 작가의 첫 '전시전'

◀ 앵 커 ▶
탈북 이후 이름과 얼굴을 숨긴 채
'선무'라는 이름으로 활동하는
작가가 있습니다.

주로 이념으로 가로막힌 안타까운
남북의 현실을 그리는데,
올해 4.3 75주년을 맞아
제주에서 첫 전시가 열렸습니다.

김하은 기자가 보도합니다.
◀ 리포트 ▶
작은 틈 사이로 빼꼼히
내민 두 눈동자.

화가 자신이 두만강을 넘어
처음 다른 세계를 마주했을 때 느낀 두려움을
그대로 담았습니다.

검은 철조망 위로 자유롭게 날아다니는
빨갛고 파란 새들.

이념의 벽을 넘어
자유롭게 넘나들긴 바라는 마음을
표현한 겁니다.

1998년 탈북해
남한에 정착한 탈북 작가 '선무'

선이 없다는 뜻의 이름에는
남북을 가로막는 정치적, 이념적 경계선을
지우고 싶다는 의미가 있습니다.

◀ INT ▶ 선무 / 화가
\"우리 서로는 원치 않는 싸움을 하는 것들이 되게 되게 슬프더라고요. 그래서 더 우린 잘 놀 수 있는 사이라는 걸…(얘기하고 싶습니다)\"

평화를 말하는 작가의 메시지는
남과 북을 넘어 전세계를 향합니다.

장갑차를 막는 소년을 통해선
이념과 종교로 갈라져
젊은이들을 죽음으로 몰아넣는
전쟁을 멈추라고 말합니다.

올해 제주4·3 75주년을 맞아
제주에서 처음 열리는 선무의 전시.

'분단'이라는 현실 속에서
평화를 바라는 선무의 마음은
제주4.3 당시
남한만의 단독 선거를 반대했던
제주도민들의 마음과도 맞닿아 있습니다.

◀ INT ▶ 양동규 / 탐라미술인협회 사무국장
\"75년 전 제주도민들이 열망했던 하나된 나라 하나된 국가를 열망했던 것을 선무 작가는 현재 그 작업들을 이어오고 있어서…\"

75년이 지난 현재까지도
역사 왜곡와 이념 논쟁이 끊이지 않는
제주 4.3.

이념의 벽을 넘어 함께 하자는 선무의 그림이 4.3 희생자와 유가족을
위로할 수 있길 바라봅니다.

◀ st-up ▶
\"올해 4.3 75주년을 맞아
마련된 이번 전시는
다음 달 9일까지 열립니다.

MBC뉴스 김하은입니다.\"
◀ END ▶


Pluto umarmt die Kims. Sun Mu im Projektraum Meinblau

Der Künstler Sun Mu wuchs Anfang der 1970er-Jahre in Nordkorea auf. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Propagandamaler, floh aber über China, Thailand und Laos nach Südkorea. Anlass war die Hungersnot in Nordkorea der 90er Jahre. In Seoul, wo er mittlerweile lebt, studierte der Künstler Bildende Kunst. Aktuell zeigt der Projektraum Meinblau, wo Sun Mu eine einmonatige Residenz verbringt, eine Einzelausstellung des Künstlers unter dem Titel I AM SUN MU. Facing North Korea.

Sun Mus Werke kreisen um die politische Lage der koreanischen Halbinsel, die sich 1948 in Nord- und Südkorea teilte.
Die politische Situation in Nordkorea ist verheerend. Geradezu irrsinnig erscheint die alltägliche Lebenswirklichkeit der Bevölkerung, die rund um die Kim-Dynastie (Kim Il Sung, Kim Jong Il und Kim Jong Un) rotiert: Allmorgendlich tönt ein Trauerlied für den vor 25 Jahren verstorbenen Begründer der Familie. Brennt ein Haus ab, muss das Kim-Porträt – selbstverständlich haben alle Menschen ein solches Porträt in ihrer Wohnung – gerettet werden.

Sun Mu gilt in Nordkorea als Staatsfeind, weil er mit seinen satirischen Porträts der Kim-Machthaber ihren gottgleichen Status in Frage stellt. In Südkorea wird er oft zensiert. Nun muss er seine Familie schützen und tritt nur unter Pseudonym und vermummt auf. Im Netz finden sich keine Bilder. "Sun Mu" bedeutet übersetzt "ohne Grenzen" und drückt den Wunsch nach einer vereinten koreanischen Halbinsel aus. Trotz Waffenstillstand seit den 1950er-Jahren besteht bis heute kein Friedensvertrag zwischen den Ländern.

In Sun Mus Bildern stehen immer wieder die drei Kim-Machthaber vor rosa Hintergrund. Sie sind nur schemenhaft wie in einer Skizze hingeworfen. Auf manchen Darstellungen geben sie anderen politischen Persönlichkeiten wie Donald Trump die Hand. Manchmal umarmen sie Disney-Figuren wie Pluto oder werden von anderen Charakteren der Trickfilm-Welt begleitet. Sun Mu greift auf die Bildsprache der Propagandamalerei zurück, um eine subversive Ästhetik zu entwickeln. So eröffnet sich mit den Protagonist*innen weder eine märchenhafte Szenerie noch eine andere Wirklichkeit oder sonst wie geartete Parallelität. Die monochromen Hintergründe in klaren und bevorzugt pastelligen Farben fokussieren die Paarbildungen und Interaktionen. Sie lassen uns auf kleine Gesten schauen. Ihre Darstellungsweise erweckt einen sehr konkreten Eindruck, beinahe so, als hätten all diese Begegnungen stattgefunden – auch jene mit Pluto und den Fantasiewesen.
Dagegen überraschen die abstrakten und großflächigen Werke. In ihrer hingeworfenen Malweise, unkontrolliert übersät mit Farbsprengseln erinnert ihre Lebendigkeit ein wenig an Action Painting, an einen Freischlag von der klassisch geschulten Maltradition.

Die Papiercollagen, von denen sich eine ganze Vielzahl auf zwei Wänden zusammenballt, erinnern an Werke der Pop-Art. Farbenfrohe Arbeiten, die den Kontrast nicht scheuen. Die blühenden Motive und ihre knallige Buntheit wirken wie eine Werbung – ein Appell für den Frieden, die Freiheit und Menschlichkeit.

https://www.art-in-berlin.de/incbmeld.php?id=6398&fbclid=IwAR0OoKsR9XaFEv9rj5JdvCaegJjLEDMfhsr1_JsYmZBL-cQRfhvZE8YFKEM


Kunst als Waffe: Sun-Mu-Ausstellung in Berlin

In seiner Heimat Nordkorea gilt er als gefährlicher Staatsfeind. Weil Sun Mu das Regime kritisiert. Seine Name bedeutet: Ohne Grenzen. Ein Künstlername des im Exil lebenden Malers.

https://amp.zdf.de/nachrichten/heute-journal/kunst-waffe-ausstellung-100.html


Der nordkoreanische Künstler Sun Mu in Berlin

Übermalen der Macht
Vom Propagandamaler zum Landesverräter. Sun Mu arbeitet mit seiner ironischen Pop-Art gegen die Teilung Koreas.

Die Parolen der Machthaber mit Füßen treten. Ganz wortwörtlich, auf den Treppenstufen. Ob das den nordkoreanischen Botschaftsangehörigen gefallen wird? Davon, dass welche die Ausstellung „I am Sun Mu“ im Kunstraum Meinblau auf dem Pfefferberg besuchen werden, ist Kurator Bernhard Draz überzeugt.

Sun Mu gilt in Nordkorea als Landesverräter, als Staatsfeind. Den mit Sonnenbrille und Hut vermummten Künstler kümmert so ein möglicher Besuch offensichtlich wenig. Seiner in Nordkorea zurückgebliebenen Familie wegen zeigt er in der Öffentlichkeit nie sein Gesicht und arbeitet unter Pseudonym. Sun Mu, das heißt auf Koreanisch so viel wie „Ohne Linie, ohne Grenze“. Ein Künstler, der seinen Traum von der Wiedervereinigung Koreas als Namen führt.

Zur Ausstellung
I am Sun Mu. Facing North Korea, bis 10.9. im Kunstraum Meinblau, Pfefferberg Haus 5, Christinenstr. 18-19, geöffnet ist Do-So 14-19 Uhr.

„Socialism is science“, Sozialismus ist Wissenschaft, übersetzt Sun Mu einen der gemalten Slogans auf der Treppenstufe. An den Wänden hängen noch mehr: „Was die Party entscheidet, tun wir. Auch wenn der Weg hart ist, wir gehen ihn mit einem Lächeln. Diene dem Volk.“ Neben Sun Mus farbenfrohe Ölgemälde und Papiercollagen gehängt, fungieren die Weiß auf Rot getuschten Schriftzeichen als ironisches Zitat. Die Slogans stammen aus dem propagandistischen Vokabular Nordkoreas. So aus dem Zusammenhang gerissen, erzählen sie von der Absurdität der dortigen politischen Realität.

Der sozialistischen Diktatur, in die er 1972 in einer Kleinstadt in der Nähe der demilitarisierten Zone hineingeboren wurde, hat Sun Mu vor Jahrzehnten den Rücken gekehrt. Was ihn allerdings nicht davon abhält, sich künstlerisch an Nordkorea und dem spannungsreichen Verhältnis zu Südkorea abzuarbeiten. Ein Thema, das man in Deutschland und in Berlin gut verstehe, wie Sun Mu in Anspielung auf die historische Erfahrung der Stadt- und Landesteilung sagt.

Hungersnot in Nordkorea
Eine akademische Ausbildung hat der Künstler schon in Nordkorea erhalten. Als traditioneller Propagandamaler der Armee. Die große Hungersnot der neunziger Jahre trieb ihn zur Flucht. Er sei durch einen der Grenzflüsse nach China geschwommen, erzählt er, und habe dort vier Jahre gelebt, bis er sich ohne Pass über Thailand und Laos nach Südkorea durchschlug. Dort besuchte er eins der obligatorischen Umerziehungscamps für geflüchtete Nordkoreaner und studierte bis 2009 noch einmal Kunst an der Hongik Universität in Seoul.

Seither lebt Sun Mu mit seiner Familie als freier Künstler in Seoul und stellt regelmäßig auch in den USA und Europa aus. In Berlin zuletzt 2015 im Kunstverein Neue Gesellschaft für bildende Kunst. Im selben Jahr hat der Regisseur Adam Sjöberg ihm einen Dokumentarfilm gewidmet. „I am Sun Mu“ erzählt mittels wummernder Beats und rasanter Animationen von Sun Mus Arbeiten, von einem Ausstellungsprojekt in Peking, das 2014 an den Interventionen nordkoreanischer und chinesischer Behörden scheiterte.

Sun Mu ist ein lockerer, angstfreier Typ. Ein Mann der direkten Botschaften und kräftigen Farben, subtil ist nichts in seiner Kunst, satirisch subversiv aber schon. Dass sich Sun Mu auch als Menschenrechts- und Friedensaktivist sieht, wie Bernhard Draz anmerkt, lässt sich eins zu eins draußen an der Hauswand ablesen, wo die Flaggen von Nordkorea und den USA vom Dach herunterbaumeln. Unten verschlungen zu einem Knoten, der das spannungsreiche Verhältnis der Staaten symbolisiert. Wie die Arbeit heißt? „Knot“, Knoten, grinst Sun Mu. Doofe Frage, wie auch sonst.

In der nordkoreanischen Propagandamalerei gelten die USA als der böse Erzfeind. Die Verbrechen des Koreakriegs, die Landesteilung – die historischen Traumata füttern Hass-Bilder, die das Regime Kim Jong-uns am Leben halten. Umso spektakulärer gerieten die Gipfeltreffen zwischen Kim Jong-un und Donald Trump, nach denen man von einer bizarren Männerfreundschaft zwischen autokratischen Seelenverwandten sprach. Sun Mu macht daraus das Gemälde „Zwei Herzen“, das zwei Monolithen in Rot und Blau beim Körperkontakt zeigt.

Rot als Symbolfarbe Nordkoreas und Blau aus Symbolfarbe des Südens lassen sich überall in Sun Mus Arbeiten finden, auf denen er sich als gesichtsloser Mann mit Hut oder als Augenpaar, das aus rotem Grund schaut, auch selbst porträtiert. In seiner Kunst der kräftigen Farben führt Sun Mu Elemente der Pop-Art, des Sozialistischen Realismus und auf einigen Gemälden auch Anklänge an traditionelle koreanische Tuschemalerei zusammen. Oft in Kombination mit Schrift, nur dass sie hier – anders als in der Propagandamalerei – das Motiv ironisiert. Etwa wenn unter der stilisierten Abbildung einer nordkoreanischen und einer US-amerikanischen Rakete „Weltfrieden“ steht.

Ob Sun Mu auf eine Wiedervereinigung der alten und neuen Heimat hofft? „Ich wäre glücklich darüber, dann könnte ich endlich wieder nach Hause fahren. Aber in meiner Lebenszeit glaube ich nicht daran.“

https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-nordkoreanische-kunstler-sun-mu-in-berlin-ubermalen-der-macht-10344436.html


Pluto umarmt die Kims. Sun Mu im Projektraum Meinblau

Wehe, eines der Mädchen würde aus der Reihe tanzen bei diesem „Lied des Friedens“! Sie würde getadelt werden vom Choreografen, gar bestraft von den Lehrern und Kulturfunktionären der Demokratischen Volksrepublik Korea.

In fetten Schriftzeichen, Gelb auf Rot, steht diese Parole unter diesen auf Synchronität dressierten kleinen Nordkoreanerinnen mit rotem Halstuch und Blume im Haar zur blauen Schuluniform zu lesen.

Nur die vierte von links unterscheidet sich minimal von den anderen sieben Pionierinnen: Auf ihren Beinchen gibt es zwei weiße, längliche Markierungen; die anderen haben jeweils nur eine solche, links wie rechts. Und die Tanzschuhchen der Besagten tragen beide vorn an der Kappe zwei weiße Punkte. Bei den anderen Mädchen gibt’s das nur bei einem Schuh, links wie rechts. Eine winzige individualistische Rhythmusstörung inmitten der Gleichschaltung auf diesem Propagandagemälde. Ansonsten sehen die kleinen Sängerinnen aus wie geklont.

So hat es zu sein für Nordkoreas Machthaber seit Generationen. So verlangt es der Kunststil im totalitärsten, nationalistischsten, sozialistischsten Staat der Erde seit 1948, zunächst unter dem Großen Führer Kim Il-Sung noch orthodox marxistisch-leninistisch. Sein Sohn und Nachfolger Kim Jong-il etablierte die autarke, das Land vom Rest der Welt abschottende Chuch’e-Ideologie. Sie verlangt eine absolutistische, auf totale Hingebung getrimmte Unterordnung des Volkes. Und dessen Sohn Kim Jong-Un betreibt das Dogma ohne Rücksicht auf Verluste mit perfider Perfektion als hirnwaschende Staatsreligion.

Die beißende Ironie, die Sun Mu, der Maler dieses plakativen „Lied des Friedens“-Bildes zwischen die Synchron-Gestik und den Kontrast der knalligen Farben legte, muss man herauslesen können. In einer Art, wie man alles als Subtext lesen und interpretieren muss, was mit Kunst in Diktaturen zu tun hat, als gefährlichen Spagat zwischen Anpassung und Subversivem.

So ähnlich sahen schon die Propagandabilder zur NS-Zeit aus, im Stalinismus der Sowjetzeit, nach dem Zweiten Weltkrieg in den sozialistischen Staaten und bis heute noch in China. Kunst hatte entweder als Idealisierung der Politik oder als symbolstarke Waffe gegen Feinde zu dienen. Und Kim Jong-Un, der vergötterte „Oberste Führer“ Nordkoreas, hat verfügt: „Kunst nur für sich selber ist unbrauchbar.“ Er beruft sich, sagt Sun Mu, gar auf Konfuzius, der um die 500 Jahre vor Christus geschrieben hatte: „Wer Frieden will, der rüste für den Krieg.“

Wir können uns in dieser außergewöhnlichen Ausstellung im Projektraum des Berliner Vereins Meinblau e.V. darüber amüsieren, sie sogar als Propaganda-Variante der Pop Art oder Street Art goutieren. Der Hintergrund jedoch ist bitterer politischer Ernst. Es sind Bilder über die Situation in einem geteilten, zerrissenen Land. Nordkorea–Südkorea. Und wir spüren eine noch weit krassere Parallele zur vor 33 Jahren überwundenen 40-jährigen Teilung Deutschlands.

Einst wurde der Maler, der hier ausstellt, an der Kunstschule in Pjöngjang akademisch ausgebildet zum traditionellen kommunistischen Propagandamaler. Auch seit ihm die Flucht in die Freiheit glückte, bedient er sich dieses Stils. Nicht zum Spaß und schon gar nicht zum Gaudi des (westlichen) Publikums. Er dreht den Spieß um und benutzt die Stilistik, die Farben, die Symbolik als seinen persönlichen Widerstand; macht daraus Konzeptkunst.

Einst als Propagandamaler ausgebildet: Sun Mu träumt von einem vereinten Korea
Er kann seinen echten Namen nicht nennen, gab sich das Pseudonym Sun Mu (auf Deutsch: Ohne Grenzen). Darin steckt seine große Sehnsucht nach einem politischen Wunder. Er träumt von einem vereinten Korea. Und weiß doch, wie naiv das ist angesichts der politischen Realität. Der fünfzigjährige Maler hat in Nordkorea Eltern und Angehörige. Er weiß, er wird sie wohl nie mehr wiedersehen. Im Staate des „Obersten Führers“ Kim Jong-Un herrscht Sippenhaft. Da ist es besser, als verschollen zu gelten. Oder am besten als tot.

Aber Sun Mu (oder wie immer er einstmals hieß) hat überlebt, als er in der großen Hungersnot Ende der Neunzigerjahre über den Tumen Gang, den wilden Grenzfluss nach China, floh, „mehr noch wegen des schrecklichen Hungers als aus Angst vor den Machthabern“, wie er erzählt. Völlig entkräftet hat er es geschafft, wurde barmherzig aufgenommen von Leuten der koreanischen Minderheit in China. Man versteckte ihn, aber er war nicht willkommen, zu gefährlich für seine Landsleute, die im Reich der Mitte selber bloß geduldet sind.

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kunst/einst-propagandamaler-nordkoreas-heute-in-der-heimat-unerwuenscht-sun-mu-zeigt-bilder-in-berlin-projektraum-meinblau-li.378745?fbclid=IwAR02gxXFQPj0phxGIUPyHL_0WKN7C8W3w0siS7HNFxf_Qxact_nxJkbGbsw


"Sun Mu" heißt "ohne Grenzen"

Sein wahrer Name muss ebenso geheim bleiben wie sein Gesicht. Doch in seinen Bildern zeigt der einstige Propagandamaler Sun Mu aus Nordkorea, was ihm am Herzen liegt.

Von Anja Brandstäter, Wolfratshausen

Eine junge Polizistin in weißer Uniform mit blauer Krawatte blickt scharf nach rechts und regelt den Verkehr. Mit einem Knüppel in den koreanischen Farben Blau, Rot und Weiß zielt sie knapp am Betrachter vorbei. Der Hintergrund ist geteilt in eine rote und eine blaue Fläche. Die rote steht für das kommunistische Nordkorea, die blaue für das westlich geprägte Südkorea. Der Titel des Bildes: “Run”. Es findet sich auf der Einladungskarte zur Ausstellung “Grenzenlos” des nordkoreanischen Künstlers Sun Mu, zu der die Künstlervereinigung “Art 5” in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Isar Loisach (KIL) in den Wolfratshauser Kunstturm am Schwankl-Eck einlädt.

Derzeit arbeitet Sun Mu in Starnberg. Am 10. Januar kehrt er nach Südkorea zurück, wo er seit seiner Flucht lebt. Dass er seine Werke in Wolfratshausen zeigen kann, verdankt er den Kuratoren Cornelia Oßwald-Hoffmann, Alexander Steig und dem Bairawieser Jae-Hyun Yoo vom Verein “Art 5”, der sich für den Austausch zwischen Europa und Asien einsetzt. Mehr als 90 Werke sind im Kunstturm zu sehen, darunter poetische kleine Collagen aus Buntpapier, aber auch großformatige Ölgemälde auf Leinwand, die auf den ersten Blick wie eine Pop-Art-Variante von Propagandapostern der nordkoreanischen Arbeiterpartei wirken.

Vor einem gelben Hintergrund steht eine Reihe kleiner Mädchen, auch sie sind uniformiert: weiße Bluse, rotes Tuch, blauer Rock. Alle haben die gleiche kerzengerade Körperhaltung eingenommen und die Arme zur Seite ausgestreckt, eine rote Blume im Haar. Die Szene könnte aus den sogenannten “Mass Games” stammen, einer Art Massengymnastik, die in Nordkorea als Form der darstellenden Kunst gilt und einer stark reglementierten Choreografie folgt. “Ich habe als Kind da auch mitmachen dürfen und war sehr stolz, für das Staatsoberhaupt zu singen”, erzählt Sun Mu. Der Schriftzug am unteren Bildrand bedeutet “Wir wollen Frieden”. Um Frieden und die Wiedervereinigung der beiden koreanischen Länder dreht sich alles in den Werken des Künstlers, der aus Nordkorea geflohen ist und sich nichts sehnlicher wünscht als ein vereintes Korea.

Sun Mu wurde als Propagandamaler der Armee ausgebildet. Das habe er zunächst als gute Arbeit empfunden, sagt er. Die drastische Hungersnot in den 1990er-Jahren trieb ihn jedoch zur Flucht. Über China, Thailand und Laos gelangte er nach Südkorea. Ein Horrortrip, der tödlich hätte enden können. Heute lebt und arbeitet er in Seoul unter dem Pseudonym Sun Mu, was so viel wie “ohne Grenze” heißt, um seine Familie in Nordkorea zu schützen. Auch auf Fotos zeigt er sich nur vermummt. In Nordkorea gilt er als Landesverräter. In seinen Gemälden setzt er sich vor allem mit den unterschiedlichen Systemen der beiden koreanischen Staaten auseinander, was ihm bereits mehrmals die Zensur gemäß dem Gesetz der Nationalen Sicherheit in Südkorea einbrachte.

Ausstellung in Wolfratshausen: “Self Portrait.”Detailansicht öffnen
“Self Portrait.” (Foto: privat/oh)
“Ich wurde kommunistisch erzogen”, erzählt er. “Dazu gehörte auch ein zehnjähriger Militärdienst.” Nordkorea habe bereits zu dieser Zeit Atomwaffen entwickelt. “Die USA gelten als Hauptaggressor und Südkorea als deren Kolonie.” Zur gleichen Zeit leistete auf der anderen Seite der Grenze Jae-Hyun Yoo seinen Militärdienst ab, der in Südkorea 26 Monate dauert. Yoo war an der innerkoreanischen Grenze stationiert. “Wäre damals irgend etwas passiert, hätten wir gegeneinander kämpfen müssen”, sagt Yoo. “Wie absurd.” Heute stehen die beiden Männer nebeneinander im Wolfratshauser Kunstturm.

Getroffen haben sie sich erstmals 2008 in Korea. Jae-Hyun Yoo nahm dort zusammen mit seiner Frau Farida Heuck Interviews für eine Forschungsarbeit über den Grenzraum zwischen Nord- und Südkorea auf. Daraus ist ein Handbuch entstanden, das anlässlich der Ausstellung “Shared. Divided. United.” 2009 in Berlin veröffentlicht wurde. “Das Interview mit Sun Mu hat mich unglaublich berührt”, sagt Yoo. “Er war mutig, neugierig und selbstkritisch.” Schon zu diesem Zeitpunkt habe er den Wunsch gehabt, seine Werke in Deutschland zu zeigen.

Bereits vor vier Jahren organisierte er gemeinsam mit Alexander Steig eine Ausstellung auf dem Münchner Domagk-Gelände für Sun Mu. Thematisch schließt die Schau im Schwankl-Eck daran an. Der Vorschlag, Sun Mu zu zeigen, fand bei Daniela Satzinger vom KIL sofort offene Ohren. Ein Teil des Erlöses aus verkauften Bildern fließt an die örtliche Flüchtlingshilfe.

Die Ausstellung im Kunstturm wird am Freitag, 6. Januar, 19 Uhr, eröffnet. Infos zum Verein “Art 5 e.V” unter www.art5.eu


Propaganda und Kritik: Der koreanische Maler Sun Mu

Ein Leben wie aus einem Abenteuerroman: Sun Mu. Der gebürtige Nordkoreaner begann als Propagandamaler. In den 90ern floh er über China nach Südkorea. Heute setzen sich seine Bilder mit beiden Koreas auseinander - kritisch, aber auch sehnsuchtsvoll. Autor: Maximilian Sippenauer Aus der TV-Sendung vom 15.10.2019 Mehr Capriccio: www.br.de/capriccio Capriccio in der BR Mediathek: https://www.br.de/mediathek/sendung/c...

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우리문화 북한문화, 2편 - 붓에 담긴 북(작가 선무)

화가 선무는 마스크와 얼굴을 가리고 활동하는 비밀스러운 화가이다. 북한에서 화가로 활동하다가 이제는 남한에서 활동하는 그는 한국보다 외국에서 먼저 알아보고 세계적으로 활동하는 작가이기도 하다.

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North Korean Defector Sun Mu Is Turning Propaganda Art on Its Head

His first U.S. solo exhibition features paintings of the Supreme Leader—but now they represent freedom By

In 2015, North Korean defector and artist Sun Mu (a pseudonym that means “No Borders”) painted Kim Jong-un against an azure sky. For the act of unsolicitedly depicting the supreme leader, he could have been killed, but since he paints from a studio in Seoul, he went even one step further, adding Disney’s Tinkerbell, Mickey Mouse, and Snow White, who appear to be tugging at Jim Jong-un’s magnificent red coat, causing the supreme leader visible discomfort. Sun Mu called the painting Take Your Clothes Off and Play.

sun mu kim jong un
Sun Mu, Take Your Clothes Off and Play, 2015

Courtesy sunmuart.com

Angelenos can see Sun Mu’s defiant art through June 2 as part of his debut U.S. museum exhibition at the Wende Museum in Culver City. Before he headed back to Seoul, we spoke with him about his first brushes with artistic freedom and what’s behind all the joyful smiles.


How does it feel to have your work exhibited at a museum dedicated to the Cold War, which ended decades ago, with the notable exception of your former homeland?

It’s very meaningful for me to have an exhibit at a Cold War museum in Los Angeles. In North Korea, we had the same ideology as other countries who are featured in the museum, but the way we lived our lives was different. It’s really interesting and fun to have an exhibit here.

Nearly 30 years ago, did most North Koreans understand that the Cold War had ended?

I don’t believe that we knew. I didn’t know then that it had ended, and I only heard about it after I defected. And we didn’t use the term “Cold War” in North Korea; we called it the “Socialist Bloc.” Only after I defected, did I realize that many countries had surrendered to capitalism, though nothing in North Korea changed. Absolutely nothing.

The 2015 Netflix documentary I Am Sun Mu chronicled the weeks leading up to your much-hyped solo exhibition in Beijing, and ended with the exhibition being shut down before it even opened. What transpired after that incident?

My art was taken away by Chinese police, who were probably influenced by North Korean authorities, and they confiscated everything. We got some of the artwork back with the help of some local art students, and a few of those pieces are at the exhibit in L.A. And now, I can’t travel to China anymore. If I travel there, the authorities will arrest me. I also can’t hear about how my family’s doing in North Korea anymore. Overall, I can’t say that my life has gotten better since then.

sun mu first exhibit in the united states
Sun Mu, The Sun of Korea, 2011

People outside of North Korea picture suffering when imagining the country, yet most of your work is distinctly hopeful. Why do you paint more smiles than tears?

I think it’s a type of irony that I use, and that’s the fun part of being an artist. Even though the children in my paintings may be smiling, can’t you perhaps sense some sorrow behind their smiles?

Why was the [planned] 2015 solo exhibition in Beijing so meaningful for you?

When I escaped North Korea, I swam across the Tumen River at night to get to China, and I felt like I was living like a dog. I had no place in life there. But years later, when I was invited to show my work in Beijing and I could travel there legally, it was amazing. I felt like I had made it. It was really meaningful.

Part of the Beijing exhibit included a floor canvas on which your wrote the names of North Korean leaders in calligraphy. Why that artistic choice?

I predicted that staff from the North Korean embassy in Beijing would come to see what the exhibition was all about, but in order to even enter the room, they would have had to walk on the the names of the leaders (Kim Il-sung, Kim Jong-il, and Kim Jong-un) and I knew they would never do that. So that itself would have been a pretty interesting picture, and it shows how sad the situation is, and how brainwashed the people are over there. I just thought it would be so interesting to see what the North Koreans would do when they had to enter the room.

Any idea where those canvases are now?

I think they’re still somewhere in Beijing. Those were definitely not sent back to me.

Who emerged more emboldened that day in 2015 when your exhibition was shut down: the North Koreans or Sun Mu?

I don’t know if I could say that one side won or lost, but I know that the world now knows that there’s an artist who’s striving to express certain thoughts about North Korea.

sun mu north korea
Sun Mu at the Wende Museum of the Cold War, February 26, 2019. He is standing in front of his 2010 depiction of unconditional conformity titled, Scenery.

Dany Naierman/Wende Museum of the Cold War

After you defected, how did it feel to draw whatever you wanted?

When I came to South Korea, I got to meet other artists, and gained a lot of confidence. Maybe I should have drawn myself, but the first person I drew was Kim Jong-un, and I was so afraid that I was shaking when I was drawing him. Maybe this is hard for people to understand, but that’s all I knew when I was living in North Korea; Kim Jong-un and Kim Il-sung were everything to me.

If you could paint your own face for an exhibition, what sentiment would it convey?

I actually have multiple self-portraits; I even drew myself on the opening of the Beijing exhibit. I have many different ideas. Maybe one day, I’ll draw myself with an overlap with the supreme leader of North Korea, just to remember a time when he was me and I was him.

Do your daughters, ages 9 and 11, respectively, have a sense of the political undertones beneath your art?

I think it might be too tough for them to understand, so I want to wait a few more years to explain to them what I do.

If the North Korean regime ends, will you run out of artistic inspiration?

Of course, it will be difficult, but I think I’ll still continue to tell stories of people in North Korea, and also in other places, like the U.S, China, and Japan. For me, North Korea is a global issue. It concerns everyone.

You defected from North Korea, are now banned from entering China, cannot  show your face at your own exhibitions, and haven’t seen your mother and father in over 20 years. What drives you at this point?

This is just what I do, and I cannot avoid or ignore my family and friends’ plights in North Korea. I want to be able to help them live a better life through what I do.

For Sun Mu, where is home?

My home will always be North Korea. I miss it the most.

Upside-Down Propaganda: The Art of North Korean Defector Sun Mu is on display through June 2 at the Wende Museum, 10808 Culver Blvd., Culver City. 

VIA Los Angeles Magazine